Sonntag, 13. September 2009

Wolfenstein

Nach vielen Monaten des Darbens ist es nun endlich wieder Zeit für einen schönen Lammeintopf.



Viel zu lange ist es schon her, seit ich einen guten Lammeintopf genießen konnte, obwohl die Auswahl an Eintöpfen derzeit wahrlich nicht größer sein könnte.
Aber lamm sollte es sein. Schlicht und mit Erinnerungen geschwängert sollte, ja musste er ja gar nicht besser sein als die anderen Eintöpfe, aber doch vielleicht ein bißchen besser sein als der letzte Lammeintopf.

Und wie er das war. Herrlich, wie ich voller Erwartungen einstieg, um Vertrautes vorzufinden und dennoch angenehm überrascht so manche Geschmacksnuance antraf, wo ich sie nicht vermutete.
Zugegeben, die optische Repräsentanz des servierten Potpourris nicht unbedingt das, was man einen Augenschmaus nennen kann, aber das erwarte ich hier auch gar nicht. Viel zu oft kommen mir Mahlzeiten auf den Tisch, die meine Augen selbständig werden lassen, meinen Geschmacksinn jedoch arbeitslos.
Lammeintopf ist da anders. Lammeintopf gibt mir Gründe zum Juchzen und Frohlocken aufgrund der Dinge, die ich mit ihm verbinde. Aber wäre es kein Lammeintopf ohne eben jene Momente, die mich dazu bewegen, meine Augenbraue der von Mr. Spock anzupassen.

Nostalgie mag zwar manchmal verblenden, aber manchmal sollte man sich der Verblendung zwecks Seelenheil hingeben. Zu sehr fühle ich mich im bäuerlichen Charme von Lammeintopf geborgen, gar daheim, sobald das erste Stück germanischen Kohls dem kalten Stahl meines Löffels zum Opfer fällt.

Lammeintopf ist solide Hausmannskost, der gar nicht erst versucht, in der Molekularküche heutiger Geschmäcker zu pfuschen.

3 Kommentare:

  1. Super nachvollziehbarer Vergleich. Da ich ja auch gerne einen klassischen Lammeintopf esse muss ich mirs wohl doch mal anschauen...

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  2. HAHAHA Lammeintopf. Aber immer. Das ist echtes Essen.

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